Drei Götter kommen in die fiktive Stadt Sezuan, um einen einzigen Menschen zu finden, der unter den aktuellen Bedingungen noch ein gutes Leben führen kann. Gelingt ihnen dies, so könne die Welt bleiben, wie sie ist. Mit der Prostituierten Shen Te scheinen sie fündig geworden zu sein, sie statten sie mit einem Startkapital aus, aber der Beweis, dass sie dauerhaft „gut sein“ kann, muss noch von ihr erbracht werden. Nicht einfach, denn seit Shen Te einen kleinen Tabakladen erworben hat, wird sie von ihren Mitmenschen regelrecht belagert und ausgenommen. Und dann verliebt sie sich auch noch in den arbeitslosen Flieger Sun, der sie auch direkt um Geld bittet. Um bei dem ganzen „Gutes tun“ nicht selbst drauf zu gehen, spaltet Shen Te sich auf in die karitative, liebende Frau und den eiskalten Geschäftsmann Shui Ta.
Was kostet es also, ein gutes Leben im schlechten zu führen? Und was bedeuten naturalisierende Vorstellungen von weiblichem und männlichem Verhalten für eine Welt, die angeblich immer weiter gespalten wird? Muss Weltverbesserung wirklich nur „Frauensache“ sein – und braucht es für diese immer eine männliche „bad bank“? Die Frage danach, wie Solidarität und Liebe in einer immer noch stark kapitalistisch-patriarchal geprägten Welt gelingen können, erscheint angesichts der aktuellen Krisen mehr als dringlich. - © Schauspiel Essen
- Regie: Sapir Heller
- Bühne und Kostüme: Viktor Reim
- Musikalische Leitung: Juri Kannheiser
- Dramaturgie: Christina Zintl