Peer Gynt

Peer Gynt fragt am Ende seines Lebens, was das eigentlich ist, dieses „man selbst sein.“ Diese maßlose Figur, die über Zeiten und Kontinente hinweg alles sein wollte, nur nicht eindeutig, hat am Ende ihres Lebens ein Problem. Ein Knopfgießer sagt sinngemäß, dein Leben ist dir danebengegangen, du bist nichts Halbes und nichts Ganzes geworden und jetzt schmelze ich dich ein in meiner Kelle. Du wirst Material für einen neuen, besseren Guss. Ein „großes Individuum“ nur Material für andere – Horror!


Ibsen stellt hier in seinem 1867 erschienenen Dramatischen Gedicht die große Frage: Was ist das, ein gelungenes Leben? Und wie geht das überhaupt?Und was bleibt von Wert in dieser Welt am Ende eines Lebens. Ibsen verschweigt dabei in fünf lebenssatten Akten keinesfalls, wieviel Glanz und Faszination ein Dasein voller bequemer oder auch sehr phantasievoller Lügen bietet. Schöne Illusionen den niederdrückenden, kargen Fakten (des Lebens) vorzuziehen, ist wohl niemandem fremd und stellt für viele eine wichtige Überlebensstrategie dar – nur hat sie leider auch einen Preis.

Regisseur Caner Akdeniz umkreist hierbei auch die Frage, wie unterschiedlich sich Lebensentwürfe entwickeln, ausgehend von unterschiedlichen Biografien und Startbedingungen. Nach „(Making) Woyzeck“ und „Star-Crossed Lovers“ untersucht Akdeniz dabei erneut die Frage, was es bedeutet, Texte des Kanons, die auf sehr anderen Annahmen über eine Gesellschaft beruhen, in eine lustvolle Reibung zu bringen mit unserer aktuellen, diversen Gesellschaft der vielen Perspektiven, die tastend nach einem new normal sucht. - © Schauspiel Essen
 
  • Regie & Bühne: Caner Akdeniz
  • Kostüme: Emir Medic
  • Musik: Jonas Friedrich

 

Meine Schwester

Kann ein Buch einen Lebensschmerz überwinden? Ja. Als die Fotografin Bettina Flitner vor einigen Jahren vom Suizid ihrer geliebten Schwester erfuhr, waren die ersten Reaktionen Schock, Lähmung und Verzweiflung. Doch dann entschied sie sich zum Erzählen. Das Ergebnis ist ein tief bewegender Text. - © Schauspiel Essen

  • Regie: Bettina Engelhardt
  • Bühne Nina Linkowski
  • Kostüme: Bettina Engelhardt
  • Musik: Matti Weber

 

Alice im Wunderland (abgespielt)

Alice ist in Ekat Cordes‘ neuer Fassung gerade frisch nach Essen gezogen und hat Schwierigkeiten, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden. An der neuen Schule scheint niemand sie zu verstehen, die Lehrerin verdonnert sie gleich am ersten Tag zum Nachsitzen und ihre Mitschüler*innen machen sich über sie lustig. Und dann ist da noch Bunny, der plötzlich aus dem Nichts auftaucht, und gar nicht aussieht wie ein Hase. Als Alice durch ein Loch im Boden fällt, findet sie sich im Wunderland wieder, wo ganz andere Regeln herrschen als in der Realität. Alices Körper wächst und schrumpft auf unwahrscheinliche Größen. Tiere, Blumen und Pilze können auf einmal sprechen und alle Wesen sind irgendwie besonders und rätselhaft und wollen alle mit Alice befreundet sein: Der Hutmacher, die Raupe, die Grinsekatze und letztlich auch das singende Ei Humpty Dumpty. Zugleich schwebt das Wunderland in großer Gefahr, denn die Herzkönigin droht mit einem bösen Zauber, den nur Alice aufhalten kann – zumindest glauben das alle. Nur was, wenn eine Verwechslung vorliegt und Alice gar nicht diejenige ist? Wie kann das Unmögliche möglich werden?

Der Regisseur und Autor Ekat Cordes hat das bekannte Kinderbuch von Lewis Carroll neu interpretiert. Entstanden ist eine inspirierende Geschichte über Mut, Freundschaft und die Kraft der Fantasie, die uns helfen, mit Veränderungen im Leben klarzukommen. - © Schauspiel Essen

  • Regie: Ekat Cordes
  • Bühne und Kostüme: Sita Messer
  • Musik: Anton Berman

 

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